Mittwoch, 29. Juni 2011

Die Zeit davor

Nach Jahren des Zusammenlebens geht man eigentlich davon aus, dass man seinen Partner kennt. Und doch kann eine plötzliche Äusserung das ganze bisherige und vorallem kommende Leben auf den Kopf stellen. Sätze wie "Schatz, ich bin schwul", "Ich habe da jemanden getroffen" oder "Wir sollten uns ein Weilchen nicht mehr sehen" sind definitiv heftiger als "Ich liebe dich und möchte alles tun, was du mir sagst", sind aber in der Gesellschaft, Bekanntenkreis oder in den Medien häufiger zu hören und dadurch hat man sich irgendwie schon einmal damit beschäftigen können.

Woher kommt jedoch diese Aussage? Warum kann man dieses Verhalten nicht früher entdecken? Man kann, wenn man danach sucht! Zurückblickend kann ich sagen, dass mein Mann niemals ein Weichei war (und ist) oder gar sabbernd jedem Rock hinterher lief. Andererseits waren da aber auch Hinweise, wie sein Faible für Leder und Stiefel, seine sich steigernde Leidenschaft, wenn er im Bett unten lag oder die Tatsache, dass er gerne mit Gummihandschuhen abspülte. Aber definieren diese Hinweise einen devoten Menschen?
Nein, denn jeder Jeck is anders

Erster Post

Hallo und guten Tag an alle die hier vorbeischneien und etwas stöbern wollen!

In diesem Blog soll es um das Thema "weibliche Dominanz" gehen und wie ich sie erlebe. Ich bin seit gut 5 Jahren mit meinem Mann verheiratet und seit ungefähr 2 Jahren bin ich "gezwungen", mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Nach seinem "Coming Out" brach, wie auch für viele andere Betroffene, eine Welt zusammen und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Auch wenn das Thema Stück für Stück an mich herangetragen wurde, traf es mich damals doch wie ein Hammer und führte auch zu einer Krise in unserer Beziehung.

Trotz sexueller Revolution und offenherzigem Umgang in den Medien, war es immer noch ein Tabu Thema - vorallem im eigenen Bekanntenkreis. Letztendlich brachten unzählige Gespräche mit meinem Mann und intensive Beschäftigung mit diesem Thema wieder die nötige Gelassenheit und Ruhe in unsere Beziehung, sich genauer mit dem Thema zu beschäftigen.

Das war die Situation vor 2 Jahren. Mittlerweile führen wir eine "Female Led Marriage", wie es so schön heisst. Heisst aber nur, dass ich die Hosen in unserer Beziehung anhabe und meine Wünsche ausleben kann. Dies war zu beginn äusserst schwierig - vorallem mental - und ich musste über einige Schatten springen und sehr viel Mut aufbringen, um mit meinem Mann so umzugehen, wie er es sich damals insgeheim wünschte und heute der Fall ist. Sogar heute lerne ich noch täglich dazu und dies wird wohl auch weiter geschehen.

Doch warum dieser Blog?
Zum ersten habe ich sehr viel durch lesen diverser Blogs gelernt. Neue Methoden, Psychologie, Selbstbestätigung und Unterstützung. Im allgemeinen wäre ich nicht die, die ich heute bin, ohne diese Blogs.
Leider "sterben" diese Blogs immer häufiger und werden nicht mehr gepflegt. Aus diesem Grund möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass auch die nächste Generation Unterstützung bekommt und nicht alleine dasteht, wenn die Partner ihre Geständnisse mehr oder weniger deutlich vorbringen.
Zum zweiten möchte ich auch ins Gespräch mit anderen Lesern kommen und neue Ideen entwicklen.

Inhaltlich möchte ich hier immer wieder Gedanken oder Ereignisse beschreiben, die sich im Laufe der Zeit ereignet haben. Chronologisch werde ich dies wohl nicht hinbekommen, aber dieser Blog soll auch keinen Lebenslauf darstellen.

Viel Vergnügen beim lesen!