Warum möchte man mit einem ganz speziellen Menschen eine Liebesbeziehung
haben? Die Frage wurde mir -- in verschiedenen Variationen -- schon
häufiger in meinem Leben gestellt. „Was findest du an der?" Ich habe
sowas vermutlich auch schon gefragt.
Eine wirklich absolut ehrliche Antwort bekommt man wohl nur in
Ausnahmefällen. Natürlich liebte ich die Frauen, mit denen ich bislang
eine Beziehung hatte, für die unterschiedlichsten Dinge. Eva im
Besonderen liebe ich auch für Vieles: ihre sanfte Art mit mir umzugehen,
ihre unendliche Geduld mit mir, ihr manchmal vielleicht sprödes,
manchmal aber auch begeisterndes Wesen, ihr Lachen, ihre Neugier und
ihre Fähigkeit und Bereitschaft mir zuzuhören.
Ganz besonders fasziniert mich ihre beinahe magische sexuelle
Anziehungskraft -- zumindest übt Eva diese Wirkung auf mich aus, ganz
besonders auf mich. Ob es Eva mit mir auch so ergeht, vermag ich nicht
einmal zu sagen. Ich weiß allerdings, dass sich Evas Blick auf Sex durch
unsere Beziehung verändert hat und sie eine neue Art von Spaß entdeckt
hat, den sie vorher offenbar nicht kannte und den sie nun genießt.
Sex ist für mich das Kernelement einer Beziehung. Wenn man sich nicht
mehr begehrt, dann verändert das auch die Liebe. Sie kann sicherlich
bestehen, das Feuer kann brennen -- aber es lodert nicht mehr. Ich habe
immer erwartet, dass sich eine Beziehung irgendwann auf diese Art
„einpendelt". Ich wollte mich da keinen Illusionen hingeben, vielleicht
habe ich mir heimlich etwas anderes erhofft.
„Was findest du an der?" war die Ausgangsfrage. Eva und ich sind nunmehr
seit einigen Jahren ein Paar. Meine Begierde -- und das ist für mich
eine völlig neue Erfahrung -- steigt von Tag zu Tag. Das Feuer lodert
lichterloh. Es ist wohl vor allem diese sexuelle Spannung, die ich „an
ihr finde". Allerdings ist die Art, wie Eva und ich Sex leben, mit den
Jahren wohl auch eine sehr Spezielle geworden...
„Was findest du an mir?" -- Ich schaute überrascht hoch. „Ich liebe dich!"
„Warum?" -- Ich legte das Buch beiseite, in dem ich grad las. „Weil du bezaubernd bist und ich dich wunderschön finde."
„Mh... Mehr fällt dir dazu nicht ein?" -- „Doch..." Aber ich kam schon
etwas ins Schwitzen. Schlagfertigkeit bei diesen Dingen war noch nie
meine Stärke gewesen.
Eva schaute kritisch an sich hinab: „Nun, meine Brüste sind zu klein.
Außerdem habe ich auch sonst keine Modelmaße. Daran kann es also nicht
liegen."
Fishing for compliments, ich seufzte: „Du bist wunderschön, deine
kleinen Brüste finde ich entzückend und sie machen mich total an. Und
dein Po verschlägt mir den Atem. Und du hast eine gute Figur!"
„Du liebst mich also für meine Äußerlichkeiten?" -- Da hatten wir es. In
der Falle. Ich seufzte abermals. „Nein, also doch auch, aber auch wegen
anderer Dinge..."
Welcher?" kam es wie aus der Pistole geschossen. -- „Äh..."
„Siehst du! Sexist!" Eva stampfte wütend auf.
Ich muss sie reichlich dämlich angeglotzt haben, jedenfalls brach sie
plötzlich in Lachen aus. „Meine Güte, kann man dich leicht in die Enge
treiben!" Sie kam zu mir herüber und küsste mich. „Aber danke für die
Komplimente."
Ich erwiderte ihren Kuss und sah ihr in die Augen: „Ehrlich gestanden,
soviel bekomme ich von dir ja nicht mehr zu sehen und deinen
atemberaubend schönen Körper lässt du mich meist nur erahnen -- auch
wenn du grad mal wieder sehr sexy aussiehst."
Eva zog die Augenbrauen hoch. „Es gefällt dir doch. Und mir gefällt es
auch." Mit einem gekonnten Hüftschwung entschwand sie aus unserem
Wohnzimmer und ließ mich mit meinen gemischten Gefühlen zurück.
Eva und ich waren ungefähr seit einem halben Jahr verheiratet. Die
Hochzeit und meine damit verbundenen „Geständnisse" hatte einiges in
unserem Leben, vor allem unserem Sexleben, verändert. Ich selbst hätte
eine solche Entwicklung wohl nicht für möglich gehalten, sie wohl in
dieser Form auch niemals beabsichtigt.
Es war entstanden.
Nichts war geplant, es entwickelte sich.
Eine schöne Geschichte, wirklich.
AntwortenLöschenIn manchen Dingen finde ich auch meine Beziehung darin wieder... in manchen Dingen... ;)